Institutioneller Rassismus

Schwarze werden in Deutschland so oft von der Polizei schikaniert und verdächtigt, daß sich viele nicht mal mehr trauen, zur Polizei zu gehen, wenn sie beleidigt oder verprügelt worden sind. Ich kenne einige, die rassistische Übergriffe nicht angezeigt haben, weil sie von der Polizei weitere Übergriffe befürchtet haben.

sagt Moctar Kamara, Mitorganisator der 2. Black African Conference, und räumt mit einer inzwischen eingewachsenen Illusion auf, nämlich mit der, dass Rassismus in Deutschland nur noch bei einer kleinen Minderheit von kahlen Hohlköpfen vorhanden ist.

Schwarze werden in Deutschland öfter kontrolliert als Weiße und die Ermittlungen in Mordfällen an Schwarzen ergeben auch mal „Notwehr“, wenn das Opfer gar nicht bewaffnet war.

Krönung dieses Prozesses stellt wohl der Todesfall von Oury Jalloh dar, ein Flüchtling aus Sierra Leone, der von Dessauer Polizisten verprügelt und an Händen und Füßen auf einer Matraze „fixiert“ in eine Zelle eingesperrt wurde. Dort ist er verbrannt. Die offizielle Version stellt den Vorfall als Selbstmord dar. Jalloh soll mit einem Feuerzeug die Matraze angezündet haben. Mehrere Ungereimtheiten lassen diese Version jedoch als Lüge darstehen. Da wäre zuerst die Tatsache, dass die Matraze auf der Jalloh lag, schwer entflammbar war. Auch verdächtig ist, dass der Feueralarm einfach abgestellt wurde und erst Minuten nach dem Alarm Polizisten die Zelle betraten. Ein Video, dass den Vorfall dokumentiert, ist (als wolle man auch jedes Klischee einer Verschwörung bedienen) mysteriöserweise verschwunden.

Ja, der Fall Oury Jalloh ist ein Einzelfall. Doch das Verhalten der Beamten lässt eindeutige Schlüsse auf ihre Einstellung gegenüber Schwarzen zu. Und in Verbindung mit den angesprochenen anderen Erfahrungen, die Schwarze mit der Polizei machen, bleibt nur die Folgerung, dass Rassismus innerhalb der deutschen Polizei wieder (oder noch) salonfähig ist.

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