Qualitätsjournalismus

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nichts über Tibet zu schreiben, weil ich keine verlässlichen Informationen zu dem jüngsten Vorfall tibetisch-chinesischer Auseinandersetzungen finden kann. China zensiert und verfälscht Presseberichte und die westlichen Medien tun dies genau so. Während in den chinesischen Nachrichten von gewalttätigen Ausschreitungen der Tibeter die Rede ist, sprechen westliche Medien von friedlichen Protesten und gewaltsamen Einschreiten der chinesischen Polizei. Von China wird im Westen allgemein erwartet, die Realität zu verdrehen, sodass das Handeln der eigenen Regierungkorrekt erscheint. Ich glaube, ich muss nicht mehr viele darüber verlieren. Con westlichen Medien wird aber angenommen, dass sie seriös seien und das das, was sie berichten „schon irgendwie stimmt“. Dem ist aber keinesfalls so, wie man zum Beispiel in folgendem Video sehen kann.

Unsere Medien betrügen uns, wo sie können. Das betrifft nicht nur die „Berichterstattung“ über China, sondern auch Themen des Inlands, wie die Arbeitslosenzahlen. Manipulative und verlogene Medienarbeit ist eben nicht nur Sache von Systemen, die jeder als diktatorisch anerkennt, sondern auch Alltag bei uns, dem „demokratischen“ Westen.
(via)

8 Antworten to “Qualitätsjournalismus”

  1. Jochen Hoff Says:

    Ich kann dir zustimmen. Allerdings sind wir was Informationen angeht schon lange keine Demokratie mehr. Deshalb heulen ja unsere Qualitätsjournalisten immer gleich auf, wenn man sie erwischt.

    Vieles von dem, was bei uns vor die Wand läuft verdanken wir einer Journallie die sich selbst als Propagandisten versteht und in Wirklichkeit nur den Content liefert der zwei Werbungen voneinander trennt.

  2. Der Totengraeber Says:

    Im generellen mag ich dir schon zustimmen, und vllt stimmt es auch was in dem Video an Manipulationen gezeigt wurde, trotzdem finde ich auch dem Video es sehr bedenklich, inwiefern es selbst manipuliert ist, von wie vielen falschen Berichten reden wir hier? 1 unter 100? 1 unter 1000? Wie kamen die Manipulation zustannde? War absicht oder wussten die personen es einfach nicht besser? Ich kann es nicht sagen. Was hat das Video von den Protesten ausgelassen??? Kuro ich finde deine Artikel wirklich gut, aber ich finde bei dem Video musst du aufpassen, dass du nicht genau das tust was du in dem Artikel dazu anprangerst!

  3. kurokasai Says:

    Da hast du Recht, und ich hab auch recht lang überlegt, ob ich das Video in den Artikel aufnehmen sollte. Ich kann nun einmal keine vertrauenswürdige Quelle zu dem Thema ausmachen. Klar dürfte jedoch sein, dass beide Seiten betrügen und Propaganda betreiben.

  4. Mein Parteibuch Says:

    @Totengräber
    Mit 1 unter x liegst Du auf jeden Fall falsch. Die bisher bekannt gewordenen Fälle nachweislicher Medienmanipulation in Deutschland sind schon auf dem einen Video deutlich mehr.

    Die gezielten Fehlinformationen zum Nachteil der chinesischen Perspektive führen zur Frage, ob die Berichterstattung systematisch manipuliert wurde und wenn ja, warum. Je nach Beantwortung der Frage erscheint es dann möglich, dass 10 von 1000 oder 1000 von 1000 Berichten zu Tibet in den Massenmedien vorsätzlich gestreute Fehlinformationen sind. Ich denke, so in etwa muss sich auch die Steuerung der Medienlandschaft durch die Operation Mockingbird für die Rezipienten der Medienprodukte sichtbar gewesen sein.

    Warum ist die Operation Mockingbird eigentlich nur so wenigen Menschen bekannt? Immerhin ist da aufgeflogen, wie ein Geheimdienst die Demokratie über die systematische Steuerung der Medien mit einem Milliardenbudget fast vollständig außer Kraft gesetzt hat.

    Die komplexe Wahrheit zu Tibet bleibt leider im verborgenen. Die Interessen der verschiedenen Konfliktparteien sind jedoch dadurch einigermaßen zu erkennen, in dem analysiert wird, was warum manipuliert wurde.

  5. Der Totengraeber Says:

    Du sagst es!!!

  6. kurokasai Says:

    Nunja, dass die Operation Mockingbird geheim bleibt liegt wohl zu größtem Teil daran, dass die Manipulation durch die Massenmedien immer noch funktioniert. Es ist schließlich bloß eine winzige Minderheit, die sich aus möglichst vielen und weltanschaulich unterschiedlichen Quellen unterrichtet. Man kann ja schon froh sein, wenn man wen trifft, der sich nicht bloß aus einer einzigen Quelle „informiert“.

  7. Mein Parteibuch Says:

    Manchmal ist es recht schwierig, zu erkennen, ob man sich tatsächlich aus mehreren Quellen oder nur aus einer Quelle informiert. Wenn es beispielsweise einen beispielsweise von Radio Free Asia lancierten Bericht gibt, auf dem dann Pressemitteilungen verschiedener Nachrichtenagenturen wie dpa, AP, AFP und reuters basieren, dann kann es passieren, dass in den verschiedensten Fernsehsendern und Zeitungen von der FAZ bis zur taz immer unterschiedliche Berichte auftauchen, die letztlich alle nur auf eine Quelle zurückgehen. So ann es passieren, dass selbst Menschen, die versuchen, sich vielseitig zu informieren, letztlich doch nur aus einer Quelle unterrichtet werden.

    Beim G8-Gipfel war das schön zu sehen, wie eine Falschmeldung von dpa in verschiedenen Versionen die Runde in den verschiedensten Zeitungen gemacht hat.

  8. kurokasai Says:

    Das kommt noch erschwerend hinzu. Ich erinnere mich an ein anderes Beispiel, das von einer Abstimmung innerhalb der VN handelte. Dabei tauchte die Formulierung „das Votum fiel mit [soundso] zu [wieauchimm] Stimmen.“ Ich las die Meldung und wollte wissen, für welche Seite denn, also pro oder Contra, las ein dutzend Artikel, und alle besaßen die gleiche Formulierung am Ende. Klüger war ich dann auch nicht mehr.

    Oder man denke an „Unser veehrter Imam hat gesagt, dass das Besatzerregime eines Tages aus den Zeiten verschwindet wird.“/“Israel wird von der Landkarte getilgt werden.“ Die erste Version entspricht etwa dem, was Ahmadi-Nejad tatsächlich sagte, die zweite, was in den Medien „berichtet“ wurde. Durchaus in verschiedenen Versionen.

    Nicht nur, dass mindestens ein Großteil der Medien einfach dpa und Konsorten kopiert, damit man mehr Zeit hat, sich um Werbekunden zu kümmern, es ist auch so, dass zu viele Zeitungen einfach unreflektiert voneinander kopieren, sodass Falschmeldungen mit der Zeit zu einem Selbstläufer werden.

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